Im Juni 2016 hat il Gusto Barocco Heinichens Oper „Flavio Crispo“ uraufgeführt. Der Mitschnitt des SWR ist jetzt geschnitten und gemischt und wird bald bei cpo auf drei CDs erscheinen.

Johann David Heinichen (1683-1729) war Zeitgenosse Johann Sebastian Bachs, Georg Philipp Telemanns und Georg Friedrich Händels. 1710 reiste er nach Venedig, wo Antonio Lotti und Antonio Vivaldi zu dieser Zeit große Erfolge feierten. Es ist wahrscheinlich, dass Heinichen hier seine Kompositionstechnik der italienischen Oper perfektionieren konnte. August der Starke
engagierte ihn 1717 als Hofkapellmeister an den Dresdner Hof, wo Heinichen für den Rest seines Lebens blieb. Zu Heinichens Unglück stand kurz darauf auch der berühmte Antonio Lotti unter Vertrag, der seinen eigenen Librettisten und ein Ensemble mit nach Dresden brachte. So stand
Heinichen stets im Schatten, bis Lotti 1719 nach Venedig zurückkehrte. Prompt erreichte ihn der Auftrag, für die Saison 1720 die italienische Oper Flavio Crispo zu komponieren. Es sollte seine einzige Oper für den Dresdner Hof bleiben. Das Libretto stammt aller Wahrscheinlichkeit nach von Stefano Bernardo Pallavicini, der bereits für Antonio Lotti tätig gewesen war.

Im Juni 2016 hat il Gusto Barocco Heinichens Oper „Flavio Crispo“ uraufgeführt. Der Mitschnitt des SWR ist jetzt geschnitten und gemischt und wird bald bei cpo auf drei CDs erscheinen.

Heinichens Oper war seinerzeit am Dresdener Hof wenig Erfolg beschieden. Ein Streit der beiden weltberühmten Kastraten Senesino und Matteo Berselli sorgte für einen Eklat, weshalb August der Starke unverzüglich alle Sänger entließ, obwohl Flavio Crispo bereits vollständig komponiert war. Ausschlaggebend war angeblich Senesinos Unzufriedenheit über die Art und Weise, wie Heinichen die italienischen Worte in Musik gesetzt hatte, weshalb er die Noten zerriss und dem Komponisten vor die Füße warf. Senesinos respektlose Einmischung hatte aller Wahrscheinlichkeit nach bestimmte Gründe: Kurz zuvor war Georg Friedrich Händel nach Dresden gereist, um Senesino für seine Londoner Opernakademie zu engagieren. Es ist davon auszugehen, dass der Sänger diesen Eklat absichtlich provozierte, um das Dresdener Vertragsverhältnis rasch zu beenden. Kurz darauf wirkte ein großer Teil des Dresdener Opernensembles bei der Londoner Uraufführung von Händels Radamisto mit!

Die Einspielungen der Sechs Sonaten für Violine und Cembalo von Johann Sebastian Bach wurde mit dem Diapason d´Or de L´Année ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand am Mittwoch, den 23. November 2016 in Paris statt und wurde live von france musique übertragen.

Die Doppel-CD erhielt außerdem den Editors Choice der britischen Zeitschrift Gramophone.

Link zu DIAPASON