Vor zwei Jahren habe ich zusammen mit Il Gusto Barocco und einem exzellenten Sänger-Ensemble Heinichens Oper Flavio wiederentdeckt und uraufgeführt: Leandro Marziotte, Dana Marbach, Alessandra Visentin, Silke Gäng, Nina Bernsteiner, Tobias Hunger und Ismael Arroniz übernahmen die Rollen der sieben Protagonisten. Anfang Dezember wird der Livemitschnitt unserer Aufführung auf drei CDs bei cpo erscheinen. Für uns ist diese CD-Veröffentlichung nach Brescionellos Tisbe (2015) ein wichtiger Meilenstein.
Das Video zeigt einen Ausschnitt unseres damaligen Konzertes: Silke Gäng singt eine Arie der Imiliée und vergleicht ihre ausweglose Situation mit der eines in Bedrohung geratenen Vogels.
Heinichens Oper ruhte rund dreihundert Jahre von der Musikwelt völlig vergessen in den Archiven der sächsischen Staatsbibliothek, bis der amerikanische Musikwissenschaftler Maxwell Sobel die Partitur ebendort wiederentdeckte. Der Senesino-Skandal in Dresden gilt weithin als der zutreffendste Grund, weshalb die Oper Flavio Crispo in ihrer Zeit nicht zur Aufführung kam und somit auch nicht vollendet werden konnte. Der Eklat und die Entlassung der Opernkompanie fand vor der endgültigen Fertigstellung des Werkes statt, so dass Heinichen den Schlusschor nie fertigstellen sollte. Sobel ist es zu verdanken, dass die Oper nach all der Zeit in einer wissenschaftlich zuverlässigen Edition vorliegt und der Schlusschor im Sinne Heinichens ergänzt wurde.